Cronaca di un amore - Turiner Woche


1933 - Einaudi (Turin) & Suhrkamp (Berlin)

Das Jahr 1933 ist das Gründungsjahr des Einaudi Verlages in Turin durch Giulio Einaudi. Das Jahr 1933 ist zugleich das Jahr, in dem Peter Suhrkamp in den S. Fischer Verlag in Berlin einstieg.  Ab 1936 war Suhrkamp dessen Leiter und benannte den Verlag in „Suhrkamp Verlag vorm. S. Fischer“ um, bis sich Suhrkamp und S. Fischer endgültig trennten und der Suhrkamp Verlag 1950 neu und selbständig beginnen konnte. Dass das Jahr 1933 sowohl für den Einaudi als auch für den Suhrkamp Verlag zu einem Schlüsseljahr wurde, scheint bereits wie ein Omen für die Beziehung und Geschichte dieser beiden Verlage, die bis heute immer wieder miteinander verglichen werden: Einaudi, so liest man zum Beispiel, sei „eine Art italienischer Suhrkamp“ (so Lucas Wiegelmann in Die Welt im Feuilleton am  26. 11. 2013 in einem Beitrag über den Sohn des Verlagsgründers und Komponisten Ludovico Einaudi). Dass dieser Vergleich nicht nur auf einem zufälligen Zahlenspiel basiert, zeigen Ähnlichkeiten in Programm, Geschichte, Einfluss und Wirkung der beiden Verlage. Beide Verlage sind mehr als Orte der Buchproduktion gewesen: beide Verlage haben eine eigene Geisteshaltung und unabhängige Standpunkte entwickelt, mit denen sie die Nachkriegsgesellschaften ihrer Länder prägten und mitgestalteten. Und  so verwundert es nicht, dass viele deutsche Autoren, deren Werke im Suhrkamp Verlag erscheinen, in Italien vom Einaudi Verlag übersetzt und verbreitet werden wie z.B. die Werke von Peter Weiss, Hans Magnus Enzensberger, Thomas Bernhard oder Durs Grünbein. So verwundert es außerdem nicht, dass es sogar Veranstaltungen gibt, die diese Beziehung zwischen Einaudi und Suhrkamp beleuchten, z.B. das Gespräch zwischen Enrico Ganni (Einaudi Editore) und Petra Hardt (Suhrkamp Verlag), das das Italienische Kulturinstitut Berlin am 28. Februar 2013 ausrichtete. Beide Verlage sind bis heute geisteswissenschaftliche sowie intellektuelle und kulturelle Zentren, die zu den begehrtesten Adressen unter Autoren aus aller Welt zählen.



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